Armin's Email:

13. Spieltag

Mit mal so > Weghauen < war's nun doch nicht, denn dazu fehlten uns am Sonntag einfach die Krieger. Nachdem bekannterweise Nizu, Tim u. Stöcki in Rostock bzw. auf Schalke ihre Kämpfe austrugen, mußte unsere Armee kurzfristig auch noch auf die hochdekorierten Yusuf ( zur Ersten ), Dennis W. ( Influenza ) u. Przmek (irgendwo an der Ostfront) verzichten. So rückte zwangsläufig der ein oder andere angeschlagene bzw. nicht richtig fitte Akteur in die Startformation.
Auch Rekrut Fuchsa - noch in der Grundausbildung - mußte seine Feuertaufe über volle 90 Minuten durchstehen. Der im Heimaturlaub weilende Longus konnte darüber hinaus weiterhin nur verbal von außen unterstützen, da seine Fußverletzung noch nicht ausgeheilt ist und er zudem durch eine Entlausungskur auch optisch schwer gezeichnet war. Was hat dieser Mann alles erleiden müssen in den letzten Monaten. Einst als Frontfighter vorgesehen, fristet er jetzt ein Versehrtendasein.
Das muß erst einmal alles psychisch verarbeitet werden. Da stehen uns noch einige Nachbehandlungen ins Haus.

Ehrlich, bei all diesen negativen Vorzeichen hatte ich nicht allzu viel erwartet und meine Stimmung ging eher so in die Richtung > Gebt das , was ihr könnt, auch wenn es am Ende nicht reichen wird < Mit Fuchsa u. Robert als Manndecker, Björn / Carsten im defensiven u. Panne / Zeche im offensiven MF , Tobi (rechts) u. D.Schneider (links) trafen wir auf eine zwar engagierte, aber spielerisch doch sehr begrenzte Türkenmannschaft. Absolut kein Vergleich zu Canlar oder gar Türkjemspor. Hervorzuheben ist auf jeden Fall die faire u. sportliche Gangart unseres Gegners über die gesamte Spielzeit.
Die erste Hälfte war ziemlich arm an Höhepunkten. Gleich in der Anfangsphase auf jeder Seite eine Möglichkeit zur Führung. Einmal vertändelte Robert an der Seitenlinie und der Ball wurde einschußbereit in die Mitte befördert, doch der herauseilende Jan konnte per Fußabwehr klären. Auf der anderen Seite gewann Cobra ein Lauffduell und steuerte allein auf die Bude zu. Doch der Unparteiische pfiff einen Trikotzupfer zurück und nahm uns den klaren Vorteil.
Im Spielaufbau waren doch einige Mängel ersichtlich. Die langen Bälle erreichten so gut wie gar nicht den jeweiligen Adressaten. Quasi mit dem Pausenpfiff dann doch noch eine richtig dicke Chance durch Panne, als Cobra sich an der Grundlinie einen Ball erkämpfte und dem einschußbereiten Trainer servierte, doch dieser kläglich abschloß und in Rücklage den Ball über den Balken drosch.
Zumindest stimmte der Einsatz, wobei sich auffällig Zeche auszeichnete und auch sonst gute Ansätze zeigte. > Vielleicht ist doch was drin, wenigstens einen Punkt holen < ging mir nach dem Halbzeitpfiff auf dem Weg zur Kabine durch den Kopf. Dort mußte ich mir einen Verbalrundumschlag vom Trainer anhören.
Der Höhepunkt war, als er einen verdienten Altspieler mit Schwuchtel titulierte. Tiefer kann man gar nicht schlagen. Hut ab vor dem Spieler, der geduldig diese Beleidigungen mannshaft über sich ergehen ließ. Hätte das mir gegolten , ich hätte anstimmen lassen : > Armin für Panne, Armin für Panne !! <

Die 2. Halbzeit war dann doch wesentlich abwechslungsreicher und vornehmlich Sennestadt hatte klarste Möglichkeiten zur Führung. Durch groben Leitsinn brachten wir die Türken ein ums andere Mal in gute Positionen und Jan mußte mindestens dreimal sein ganzes Können aufbieten, um den Rückstand zu vermeiden.
Dazwischen immer wieder ideale Kontersituationen für uns, von denen leider die Mehrzahl nicht vernünftig durchgespielt werden konnte. Ausnahmen waren ein Fernschuß durch Tobi, der die Latte rasierte und ein Schuß aus kurzer Entfernung von Cobra nach Zuspiel von Panne, der aber am kurzen Pfosten vorbeiging.
Letztendlich waren und mußten wir auch mit dem Punkt zufrieden sein als der Schiri dann endlich bei diesem nassen trostlosen Wetter das Spiel abpfiff.
Wie schon gesagt, Einstellung und Einsatz stimmten bei allen Akteuren und von daher ist der Punktgewinn auch als Erfolg zu werten. Jetzt müssen wir nur noch schauen, dass wir die letzten beiden Partien vernünftig gestalten und dann folgen erst einmal die Wochen der Besinnung. Und da haben manche einiges aufzuarbeiten.

Der richtige Hammer sollte mich aber erst nach dem Spiel treffen. In der Rekordzeit von 20 Minuten waren wir umgezogen und wg. Arminia auf dem Weg nach Hause. Gut, dass ich eine 3/4 Kiste Herforder aufgrund des Preises (€ 35,00 !!) nicht gekauft hatte, ich hätte sie wegen der Eile eh allein trinken müßen.
Auf der Fahrt nach Hause bemerkte ich plötzlich - war schon auf der Autobahn - das Fehlen meiner Geldbörse, die ich wegen des beabsichtigten Bierkaufs eigens aus meinem Auto geholt hatte. > Lachten sich jetzt die Türken ob meiner unflätigen Äußerungen über die Bierpreise jetzt eins ins Fäustchen, weil ich womöglich meine Börse in der allgemeinen Hektik dort hab liegen gelassen ? < Ich war fix und fertig. Führerschein, Ausweis, Kreditkarten, Führungszeugnis, Geld, Ehevertrag, sollte das alles weg sein. Ich war vogelfrei, ein Betreuer ohne Identität. Ich fuhr zurück - Kauf hatte soeben das Tor für Arminia gemacht - > Scheiß was auf Arminia, meine Wertsachen sind weg < Am Sportplatz wieder angekommen, war alles duster. Keine Sau mehr da. > Die Türken machen Party < Ich stieß mehrere Gebete in den dunklen Abend. > Was habe ich verkehrt gemacht, warum immer ich; wo hast du dein Handy? Natürlich, wie immer zu Hause in der Schublade; laß demnächst alles daheim, dann kannst du auch nichts verlieren < Ich war kurz vor einem Infakt. Alles Klagen und Schimpfen half aber nichts, ich fuhr wieder Richtung Autobahn. Dann plötzlich - ich war auf der Linksabbiegerspur zur A2 - hielt im peitschenden Regen ein Engel neben mir. Wir hatten beide Rot. Der Engel erschien im Gewand von Robert. Ich hupte wie verrückt, ließ das Fenster auf der Beifahrertür herunter und der Engel tat mir gleich. > Robert , meine Börse ist weg, ich bin fix und fertig < Der Engel aber lachte mich an und zeigte die Börse in die Höhe. Die Ampel war zwischenzeitlich auf Grün umgesprungen und hinter mir waren sie schon am wettern. Der Engel fuhr weiter geradeaus und ich auf der A 2 Richtung Herford.
Ich war der glücklichste Mensch auf Erden, meine Gebete waren erhört worden. Au Mann , war das wieder ein Sonntag.
Später holte ich dann den Fund bei Robert zu Hause ab.

Ein Wort noch an meinen Spezi Nizu > Arbeite Du weiter am Aufbau Ost, Fuchsa hat sich so gefreut über seine Berücksichtigung, dass er spontan nach dem Spiel signalisierte, seine Ausbildung abbrechen zu wollen, um sich nur noch dem Kreisligafußball zu widmen.< Bravo Fuchsa, nur solche Typen helfen uns auf Dauer weiter.

Aufstellung: Partmann, Plaasch, Fuchs, Schmoranz, Köster, Kosmann (ab 85. D.Kastrup), Schneider, Demmer, Zechmeister, Pannhorst, Begemann (ab 85.
Brinkmann)

Euer Armin

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